In der Schweiz haben sich in zahlreichen Gemeinden, Städten und Kantonen bereits interprofessionelle Vernetzungsstrukturen etabliert. Fachkräfte aus verschiedenen Berufsfeldern engagieren sich gemeinsam, um Familien eine verbesserte Betreuung zu bieten.

Auf Cocon präsentieren wir eine Sammlung an Beispielen, die mit unterschiedlichen Aspekten zur Idee einer familienzentrierten Vernetzung beitragen. Diese Beispiele befinden sich auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen und legen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.

Die Liste wird laufend ergänzt und aktualisiert. Dafür sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen: Wenn Sie ein Beispiel kennen, welches hier aufgeführt werden sollte, so können Sie uns dieses gerne an info@alliance-enfance.ch schicken. Wir sind dankbar um alle Tipps und Hinweise, die wir für unsere Beispielsammlung erhalten.

  • Seit 2023 wurde der Arbeitsbereich Frühe Kindheit in Aarau verstetigt. Der Arbeitsbereich ist innerhalb der Sektion Gesellschaft der Sozialen Dienste in Aarau etabliert und dient als Koordinations- und Anlaufstelle für verschiedene Angebote. Die Koordinationsstelle Frühe Kindheit vernetzt die Akteure der frühen Kindheit und schliesst Angebotslücken. Darüber hinaus sind Familienzentren als niederschwellige Anlaufstellen für Familien im Quartier verankert. Im Jahr 2020 wurde Aarau mit dem Label "Kinderfreundliche Gemeinde" von UNICEF ausgezeichnet.

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Stadt Aarau.

  • Das Netzwerk organisiert Netzwerktreffen und vereint Fachstellen, Interessenvertretende und Dienstleistende rund um den Familienstart mit dem Ziel der aktiven Förderung einer engen und vernetzten Zusammenarbeit aller beteiligten Fachpersonen und Organisationen. Zudem hat das Fachnetzwerk Familienstart Aargau eine kostenlose Webseite für Eltern eingerichtet, auf welcher Eltern die Kontaktdaten der Fachpersonen rund um den Familienstart in ihrer Nähe finden können.

     Erfahren Sie mehr auf der Webseite des Fachnetzwerks.

  • Der Kanton Bern setzt sich in Partnerschaft mit verschiedenen Organisationen dafür ein, die Frühförderungsangebote zu verbessern und zugänglicher zu machen. Zu den Massnahmen gehören Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern, Hausbesuchsprogramme, Vorschulische Sprachförderung in Kitas sowie die Früherkennung von Kindswohlgefährdungen. Um die Akteure im Frühbereich untereinander zu vernetzen, organisiert der Kanton Vernetzungstreffen.

    Zusätzlich gibt es im Kanton Bern das aufsuchende Angebot "Migram" der Berner Gesundheit, das speziell auf Menschen mit Migrationserfahrung ausgerichtet ist und schwer erreichbare Personen für Gesundheit und Prävention ansprechen soll, insbesondere Eltern mit Kindern.

     Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Frühen Förderung Bern.

  • Primano ist ein Frühförderprogramm der Stadt Bern, das sich für gerechte Bildungschancen von 0-4-jährigen Kindern einsetzt. Es umfasst Quartiervernetzung, Hausbesuche, Qualitätsentwicklung für Spielgruppen und frühzeitiges Deutschlernen. Seit 2017 ist primano als Regelangebot in der ganzen Stadt Bern verfügbar und bietet flächendeckende Quartiervernetzung, intensiven Support für Familien durch das Hausbesuchsprogramm schritt:weisesowie die Sicherung von Qualität und Zugang in Spielgruppen. Das Programm bietet seit 2020 systematischen Zugang zum frühzeitigen Deutschlernen für Kinder vor dem Kindergarten. 

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite von Primano.

  • Die Fachstelle Frühe Förderung koordiniert, unterstützt und vernetzt die Organisatorinnen und Organisatoren der Angebote für Kinder von Geburt bis und mit Kindergartenalter und dient Familien als Ansprechpartnerin (vgl. das PDF «Konzept frühe Förderung)». Mit dem neuen Programm «Startklar: Deutsch vor dem Kindergarten / Prêt à partir: Français avant l’école enfantine» engagiert sich die Fachstelle für die frühe Sprachförderung in Kitas, Spielgruppen und Eltern-Kind Sprachtreffs um einen möglichst guten Kindergartenstart für alle zu gewährleisten. In den stadteigenen QuartierInfos und im FamilientreffFamiPlus finden die Familien ein vielfältiges Eltern-Kind-Programm vor und werden bei der Wahl der Betreuungsangebote und beim Beantragen von Vergünstigungen unterstützt.

    Das Hausbesuchsprogramm schritt:weise unterstützt Eltern von Kinder zwischen zwei und vier Jahren in ihrem Erziehungsalltag in verschiedenen Sprachen. Weitere Elternbildungskurse werden über die Volkshochschule angeboten.

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Stadt Biel.

  • Der Verein Familienbegleitung unterstützt Eltern und Fachkräfte in der Erziehung von Kindern im Alter von 0 bis 7 Jahren. Dank einem Leistungsvertrag mit dem Kanton bietet der Verein in allen Bezirken grösstenteils kostenlose Dienstleistungen an, darunter Eltern-Kind-Cafés, mobile Sprechstunden, Workshops, Kurse, telefonische Beratung und individuelle Begleitung. Darüber hinaus organisiert der Verein mobile Sprechstunden in Kooperation mit Kinderärztinnen und -ärzten, der Mütter- und Väter-Beratung sowie der Geburtenabteilung des Kantonsspitals. Um das Netzwerk der Akteure in der frühen Kindheit zu stärken, organisiert der Verein Treffen in verschiedenen Bezirken und Gemeinden.

     Erfahren Sie mehr auf der Webseite des Vereins.

  • Seit 2019 besteht in der Stadt Gland ein Netzwerk, welches Fachkräfte für Kleinkinderbetreuung vereint. Dies ermöglicht eine bessere Sichtbarkeit der Einrichtungen und Leistungen der frühen Kindheit. Zudem unterstützt die Stadt mit dem Projekt "Les Mots Piccolos" fremdsprachige Eltern und Kinder und bereitet Kinder durch das Projekt "Ping: Pong" spielerisch auf den Übergang in den Kindergarten vor. Jeden Mittwochmorgen empfängt die Stadt Kinder und ihre Eltern in der "Maison de l’enfance" zur Förderung der Familieninteraktionen.

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Stadt Gland.

  • Das Projekt GUSTAF, 2019 initiiert von der Gesundheits- und Sozialdirektion Nidwalden, hat zum Ziel, ein strukturiertes, interprofessionelles Netzwerk für Fachkräfte im Frühbereich aufzubauen. Dieses Netzwerk vereint verschiedene Akteure im Bereich der frühen Kindheit und stellt diesen Hilfsmittel wie interaktive Schemata, Checklisten und Leitfäden zur Verfügung. Seit Anfang 2023 ist GUSTAF als ständiges Angebot verfügbar, nachdem es während der Aufbauphase (2019-2022) finanziell von Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt und durch eine Evaluation der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) begleitet wurde.

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite des Kantons Nidwalden.

  • Der Schweizerische Fachverband Mütter- und Väterberatung SF MVB und der Schweizerische Hebammenverband SHV arbeiten zusammen, um gemeinsame Anliegen in der frühen Förderung voranzutreiben. Die beiden Fachverbände haben ein Austausch- und Vernetzungsformat lanciert, um die Kooperation der verschiedenen kantonalen Regionen der Schweiz zu fördern. Der SF MVB und der SHV bringen in ihrer Informations- und Vernetzungsfunktion Fachleute aus dem Bereich Gesundheit schweizweit zusammen, um einen umfassenden Einblick in die Aktivitäten in den verschiedenen Regionen zu gewinnen und voneinander zu lernen. Die Vision der gemeinsamen Anstrengungen beider Verbände ist es, schweizweit ein Netz an Hebammen und Mütter- und Väterberaterinnen zu knüpfen, welches allen Familien in der vulnerablen Startphase kontinuierlich zur Seite stehen kann. 

    Erfahren Sie mehr auf den Webseiten der beiden Verbände

  • Die Caritas beider Basel bietet in insgesamt acht Arztpraxen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft eine Form von Sozialberatung an: In der Kinderarztpraxis Youkidoc in Basel ist beispielsweise seit Januar 2021 eine Sozialberaterin der Caritas beider Basel integriert. Die Eltern werden bereits beim Empfang über das kostenlose Beratungsangebot vor Ort informiert. Bei Interesse können sie direkt einen Beratungstermin vereinbaren. Die Sozialarbeiterin ist regelmässig vor Ort und berät die Familien bei vielfältigen Anliegen, unter anderem zu Frühförderangeboten wie beispielsweise Kitaplätze oder Ferien- und Freizeitangebote für Kinder. Zudem vermittelt und organisiert die Sozialberaterin Entlastungsmöglichkeiten im familiären Alltag und vernetzt die Familien mit externen Fachstellen.

    Die Caritas beider Basel bietet diese Form der Sozialberatung in insgesamt acht Arztpraxen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft an.

  • Anfang 2024 startete der Kanton Uri das vierjährige Pilotprojekt "Netzwerk frühe Kindheit Uri", um die Früherkennung und Begleitung belasteter Familien nach dem Vorbild der "Frühen Hilfen" aus Österreich sicherzustellen. Zentral ist dabei die Begleitung der Familien in Form eines «Case Management / Fallführung». Die Begleitung der Familien geschieht ressourcenorientiert, niederschwellig sowie kostenlos und die Familien werden bei Bedarf zu bestehenden Angeboten zugeführt oder dorthin begleitet.

    Neben der Begleitung der Familien steht die Vernetzung der Urner Akteure im Bereich der frühen Kindheit und der Ausbau ihres Früherkennungspotenzials im Fokus. Das Pilotprojekt wird begleitend evaluiert durch INFRAS, mit Unterstützung durch das Bundesamt für Gesundheit BAG und Gesundheitsförderung Schweiz GFCH.

     Erfahren Sie mehr auf der Webseite des Kantons Uri.

  • Die Stadt Vernier setzt sich für eine frühkindliche Politik ein, die Bildung, Gesundheit und Soziales umfasst. Eine Familienkommission und Fachpersonen in den Stadtvierteln stellen sicher, dass Kinder und Eltern Zugang zu städtischen Projekten finden. Ziel der Stadt ist es, Chancengleichheit zu fördern, Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten und Eltern zu unterstützen.  Vernier fördert die Zusammenarbeit und den Austausch mit verschiedenen Partnern auf dem Gebiet und stärkt die interprofessionelle Vernetzung. Das Angebot "En bas de chez toi" bietet aufsuchende Begleitung für Familien mit Vorschulkindern, um den Zugang zu Austausch- und Spielmöglichkeiten zu erleichtern. Fachpersonen bieten zudem Unterstützung bei verschiedenen Anliegen wie Verdacht auf Entwicklungsstörungen des Kindes oder häuslicher Gewalt an.

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Stadt Vernier.

  • Die Association vaudoise d’aide et de soins AVASAD bietet im Auftrag des Kantons ein kostenloses Unterstützungsangebot für Familien im Kanton an. Mütter- und Väterberaterinnen begleiten Familien von der Geburt bis zum Schuleintritt der Kinder, wobei das Angebot allen Familien offensteht. Das Hausbesuchsangebot namens «schritt:weise» begleitet Familien in den ersten 18 Monaten, wobei auch die Mütter- und Väterberaterinnen eng miteinbezogen sind, um die Familien zu unterstützen. Zudem wurde im Kanton Waadt die Unité Enfance et Famille geschaffen, um das Netzwerk der Fachkräfte im Bereich der frühkindlichen Betreuung zu stärken und den Familien den Zugang zu Leistungen zu erleichtern.

     Erfahren Sie mehr auf der Webseite des Kantons Waadt.

  • Die Fachstelle Frühe Förderung in Winterthur ist eine Kooperation zwischen dem Amt für Jugend und Berufsberatung (AJB) des Kantons Zürich sowie der Stadt Winterthur. Das AJB ist verantwortlich für das Netzwerkmanagement, zu dem unter anderem die Entwicklung und Erweiterung des kommunalen Netzwerks Frühe Förderung sowie die Planung regelmässiger Netzwerktreffen und Veranstaltungen gehören. In den Bezirken Andelfingen und Winterthur koordiniert die Fachstelle ein Projekt der muttersprachlichen Begleitung: Aufsuchende Sozialarbeiterinnen unterstützen Familien mit den Status B, N, S oder F kostenlos durch Hausbesuche, Beratung und gegebenenfalls Begleitung zu frühen Förderangeboten. 

    Erfahren Sie mehr auf der Webseite der Frühen Förderung Winterthur.